Steffis Bastelzimmerchen

Ausgewählter Beitrag

Mobbing und Stalking in der Familie

Ich lebe die letzten Jahre zunehmend "in mich zurückgezogen" und es stört mich.

Mein Blog geht theoretisch Richtung 10. Geburtstag so langsam, aber sicher...
Zwischenzeitlich hatte ich mich vor einigen Jahren dazu entschlossen alle Beiträge rigoros zu löschen und "einen Neuanfang zu starten". So wirklich die Kurve zum Bloggen habe ich nicht mehr geschafft. Zwischenzeitlich habe ich in Gedanken immer wieder die Kündigung meines Blogs geschrieben.

Der Bereich in meinem Leben den ich mich traute zu teilen wurde immer kleiner und das hat einen ganz einfachen Grund: Ich fühlte mich von einem Teil meiner Familie über meinen Blog beobachtet, verfolgt und psychisch auseinander genommen.

Um diese Situation zu erklären muss ich etwas ausholen:

Ich wurde als älteste von drei Kindern von relativ jungen Eltern geboren. 
Die Beziehung schien, soweit ich mich erinnere und aus Erzählungen meiner Eltern, niemals gefestigt. Da war ich halt unterwegs und es wurde geheiratet, wie man es halt machte. 
Als etwas sensibleres Kind, merkt man sowas, auch wenn man es lange Zeit unterdrücken kann und "drüber hinweg sieht". 
Meine beiden Geschwister wurden mit Behinderungen/Entwicklungsstörrungen geboren. Diese Tatsache liefert im Dorf zusätzlichen Gesprächsstoff, wo man doch zum großen Teil so erzogen wird "immer besser zu sein" und "Fehler machen nur Andere".

Heute ist es mir bewusst, dass dieses Gerede der Ausdruck einer gestörten und nicht gefestigten Persönlichkeit ist. Und teils viel schlimmer...

Ich ging meinen Weg und spielte in der Familie eine Rolle, ich erinnere mich an Kindergartenzeiten von mir in denen ich lernte Sachen zu überhören, weil sie meinem Gerechtigkeitsdenken nicht entsprachen. Ich war niemals ich selbst, ich trainierte es unauffällig zu sein, Gefühle wurden in meiner Familie nicht gezeigt, außer Wut und teils Gewalt. In den Arm genommen wurde ich nie, im Gegenteil eher wurde ich noch aufgezogen. Bewusst wird mir diese Situation erst seitdem ich selbst Mutter bin. 

Zum Glück entwickelte ich mich zu einer guten Schülerin und fand Hobbies mit denen ich meine Zeit innerhalb des Familienhauses deutlich reduzieren konnte. 
Ich galt früh als "absolut unkompliziert" und somit genoss ich zu beginn meiner Pubertät eine große Freiheit, eine Freiheit die eigentlich die Fehler in der Erziehung hätten aufzeigen müssen. Aber mir war die Freiheit tausendmal lieber als mich zu weit aus dem Fenster zu hängen.

Relativ früh bekam ich auch einen Internetzugang, zumindest war ich damals eine Sensation mit 15, also so 1998... *g*
Mit 16 lernte ich meinen heutigen Mann über das Internet im Radiochat kennen. ;-)
Wir waren lange Zeit sehr gut befreundet und trafen uns und selbst das war kein Problem.

Auf der anderen Seite spitzen sich Probleme zuhause zu. Eigene Unzufriedenheiten der Eltern und mein langsam absehbares Ende der Schulzeit.
Mit meinen Problemen zuhause konfrontierte ich mehr die Öffentlichkeit und sorgte damit für Probleme, Problemen denen man wiedermal nicht sachlich sondern mit Wut begegnete.

Natürlich waren meine Eltern niemals das Problem und somit beugte ich mich wieder, denn das Ende meiner Schulzeit näherte sich und mir wurde bewusst, dass ich es schaffen könnte abzuspringen und wegzuziehen.

Tja und das tat ich dann einige Monate vor meinem 18. Geburtstag. 
450km südlich und gemeinsam mit meinem heutigen Mann, vor fast 12 Jahren.

Finanziell war glücklicherweise alles über Bafög bei mir geregelt und ich war "draußen".

In den meisten Fällen wird ein zuvor angespanntes Verhältnis zu den Eltern nach dem Auszug besser, so hatte ich es immer gelesen. Aber halt nicht immer!
Ich fühlte mich bei jedem Besuch daheim wieder total klein und nutzlos, eine Gefühlskombination die lange anhielt. Bei jedem Wort und Schritt musste ich aufpassen nicht "lustig" bloßgestellt zu werden.
Somit wurden die Besuche immer weniger und ich lernte zu leben und ein bißchen wie ich zu sein.

5 Jahre hielt dieses positive Leben, dann heiratete ich und meine Familie war natürlich eingeladen. Zu dem Zeitpunkt stimmte mal wieder irgendwas total nicht und ich bereute, dass wir nicht einfach heimlich und alleine geheiratet haben...
Wenig später wurde ich schwanger und meine Eltern gaben bekannt sich scheiden zu lassen, endlich! Ich hatte mit meinen Geschwistern damals schon gebetet, als wir noch alle drei weit unter 10 Jahren waren, dass sie sich endlich scheiden ließen, damit der tägliche Streit aufhört.

Mir wurde von einer Seite der Familie viel erzählt, Sachen die man halt immer erzählt, teilweise sehr primitiv, teils in abscheulichen Worten...
Und wer mich kennt, der weiß das es dann schon sehr heftiger verbaler Kram sein muss... ;-)

Ich war von der Schwangerschaft in der Endphase und hatte meine gesundheitlichen Probleme und ging immer weiter auf Rückzug zu dem einen Teil der Familie. 
Einfach auch weil es mir zuviel war wieder und wieder eine Rolle zu spielen.
Meine Meinung wäre und würde eh niemals ankommen.

Kurz nach der Geburt, die ich allen persönlich am Telefon mitteilte (der besagte Teil meiner Familie war hörbar betrunken), begonnen teils drohende und erpressende Telefonterror. Nicht zum ersten Mal, aber immer unpassender. 

Wir zogen irgendwann um und ließen wieder mal Geschichten hinter uns, aber immer wenn man dachte man wäre wieder an einem für sich normalen Level angekommen ging der Terror unerwartet wieder los und irgendwie jedesmal schlimmer. 

Ich lernte über Sachen zu stehen, zumindest nach außen hin und ließ Kontakte zu - aber nur sehr wohl bedachte, gerade auch im Sinne der eigenen Tochter und zur eigenen Sicherheit.

Dann kam Facebook und mit einem Mal ist es leicht zu alten Freunden und Bekannten wieder Kontakt aufzunehmen und mit einem Mal ist der Vater auch dort und man hadert und man added ihn und denkt sich: "OK, auf sachlicher Ebene!", dass geht einige Monate gut und dann kam der Jahreswechsel!

Ich wurde bedroht und erpresst auf sehr heftige Weise!
UND ich lerne öffentlich damit umzugehen. 
Ich halte den Kreis der Menschen um mich herum bewusst klein und das ist doch bescheuert, nur aus Angst dass diese Jemand dazwischen funken könnte wie er es immer und immer wieder macht. 

Da ich seit meiner Volljährigkeit auf eigenen Beinen stehe und niemals abhängig war lasse ich mir auch nicht mehr Sachen und Dinge vorwerfen, für die ich rein rechtlich auch gar nicht verantwortlich war. 

Das Wort zum Montag: Stalking gibt es eben auch häufig in der Familie und gerade im persönlichen Bereich ist es schwer zu verstehen und den wirklichen Schlussstrich zu ziehen. Hilfe bieten Beratungsstellen der Polizei oder Opfervereine, teils auch online!

Wenn mir auch viele Jahre meines Lebens zum teil ruiniert worden, so möchte ich doch den Sprung schaffen und die nächsten Jahre Freundschaften halten und auch aufbauen können, unabhängig und ohne ständige Verfolgung. Es ist wahnsinnig schwer wenn man nicht zugeben kann wo man sich gerade aufhält, wo man beruflich ist und möglichst alle Verknüpfungen löschen muss...

Ich will das nicht mehr!



Steffi 21.01.2013, 10.05

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Kommentare zu diesem Beitrag

2. von Susi

Liebe Steffi,
bis auf den Alkohol und das Kinder kriegen könnte ich die Geschichte glatt unterschreiben - zumindest im groben.

Es gibt halt Menschen, die gönnen anderen Menschen den Frieden nicht - auch nicht in der eigenen Familie.

Ich habe sämtlichen Kontakt zu meiner Restfamilie abgebrochen - ich brauche keine Vorwürfe und Vorhaltungen mehr.

Meine FB Freundesliste beträgt um die 60 Leute - alles Menschen, die ich entweder über die Arbeit, privat oder seit den Internetanfangszeiten kenne. Ich bin kein Freundessammler - war ich noch nie und werde es auch nicht sein.

Ich muss auch nicht im Strom mitlaufen. Das führt zwar zum ständigen Kopf schütteln anderer, aber da stehe ich mittlerweile drüber.

Ich hoffe, Du und Deine Familie findet einen für Euch sicheren und positiven Weg.

Herzliche Grüße
Susi

vom 15.02.2013, 06.20
1. von Frau Wörmchen

Ja! Gut so! Wenn ich eines gelernt habe, dann, dass ich mit niemandem verkehren muss, nur weil er mit mir verwandt ist. Wenn mir ein Fremder so begegnen würde, wie meine "Eltern", würde ich auch keinen weiteren Kontakt anstreben.

Ich sehe ein paar Gemeinsamkeiten: Geheiratet haben wir relativ heimlich, weil ich meine Familie nicht dabei haben wollte. Aber über die erste Geburt habe ich auch telefonisch informiert. Sie hat gelallt. Beim zweiten Kind gab es nur eine Karte. Sie hat Paul nur einmal gesehen, als er 2 war und Anne noch nie. Meine Kinder werden keine Oma haben, die mir nicht Mutter gewesen ist!

Man lernt nie aus. Und man versucht es immer wieder. Ich weiß. Aber ich bin fertig...

Liebe Grüße
Sandra

vom 21.01.2013, 13.55
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